Donnerstag, 1. Oktober 2015

Back to the future...

Nach zehn Wochen meines Einsatzes für "Ärzte für Madagaskar" und zwei Wochen Urlaub mit meinen Schwestern endet heute mein Abenteuer in Madagaskar. Es bleiben viele Erlebnisse, Erinnerungen und Freundschaften. Ich durfte viele Orte bereisen und vielen Menschen hier helfen. Vielleicht konnte ich den Menschen mit denen ich arbeiten durfte auch etwas geben das bleibt und Madagaskar in seiner Entwicklung vorantreibt.
Auch mir wurde viel gegeben und auch sehr viel Gastfreundschaft entgegengebracht. Zunächst von Dr. Heruic und seiner Frau Mireile, die das Krankenhaus in Manambaro im Südosten der Insel leiten und dort einen wichtigen Einsatz leisten. Von unserer Koordinatorin in Tana, Claudia, die mich während unserer gemeinsamen Suche nach einem Techniker für unser Krankenhaus in Fotadrevo aufnahm und quasi in ihre Familie integrierte. Und nicht zuletzt von Dr. Elson und seiner Frau Hanitra, den madagassischen Partnern von "Ärzte für Madagaskar", welche das Krankenhaus in Fotadrevo betreiben und dort einen soliden Dienst für die Gesundheitsversorgung der armen Bevölkerung im Süden Madagaskars leisten.
Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die dieses Abenteuer ermöglicht haben. Sowohl bei "Ärzte für Madagaskar", die es mir ermöglicht haben mich hier einzubringen. Aber vor allem bei allen Spendern im Vorfeld, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.
Jetzt sitze ich im internationalen Flughafen von Madagaskar in Antananarivo und warte auf meinen Flug zurück nach Hause. Das Gepäck ist aufgegeben und ich bin schon durch die Sicherheitskontrolle. Mittlerweile wurde mein Pass von fünf unterschiedlichen Sicherheitsbeamten kontrolliert. Jetzt heißt es warten, bis um 3:30 Uhr mein Flug über Nairobi und Amsterdam nach Frankfurt startet.
Eine lange Reise geht damit zu Ende...

Freitag, 25. September 2015

Reisen in Madagaskar...

Heute ging es auf Etappe 4 unserer gemeinsamen Reise durch Madagaskar. Nachdem wir mit dem Auto von Tana nach Andasibe, mit dem Auto und dem Boot von Andasibe auf die Lemuren-Insel des Palmariumhotels und gestern per Boot in die Hafenstadt Tamatave gereist sind, ging es heute mit einer Art Buschtaxi bis zum Anleger der Fähre von Sainte Marie Tours ca. 130 km nördlich von Tamatave an der Ostküste Madagaskars.
Die Reise begann um 5:30 im Hotel in Tamatave. Dort wurden wir abgeholt und mit vielen anderen Menschen in einen Kleinbus gequetscht. Die Fahrt dauerte ca. drei Stunden, wobei der Fahrer sich mehr der Optimierung der Zeit hingab, als der Optimierung des Komfort für die Insassen. Nach einer Registrierung bei der Fährgesellschaft und der Gendarmerie hieß es warten. Warten darauf, dass das Personal das Gepäck optimal auf dem Boot verstaut hatte. Dann wurde jeder Passagier gemäß der vorher angefertigten Passagierliste auf das Boot gebeten.



Mit den obligatorischen, wenn auch nutzlosen Schwimmwesten ausgerüstet, warteten wir auf die Überfahrt. Diese gestaltete sich etwas welliger als gedacht. Die raue See schaukelte das kleine Boot relativ stark durch. Nach weiteren anderthalb Stunden erreichten wir in strömendem Regen die Pirateninsel Sainte Marie vor der Ostküste Madagaskars.



Dieses Kleinod liegt wie eine karibische Insel im indischen Ozean. Traumhafte Sandstrände und glasklares Wasser. Die Insel erkunden wir die nächsten Tage, bevor es wieder mit der Fähre nach ans Festland zurück geht.

Donnerstag, 24. September 2015

Mission accomplished...

Mein Einsatz für "Ärzte für Madagaskar" ist beendet. Mein letzter Auftrag führte mich nach Antsirabe und ich durfte das erste mal mit dem Taxi Brousse mitfahren. Jetzt beginnt mein Urlaub hier in Madagaskar. Am Samstag sind meine beiden Schwestern angekommen und wir reisen auf verschiedensten Wegen von Tana auf die Pirateninsel Sainte Marie vor der Ostküste Madagaskars.
Los gings mit dem Auto nach Andasibe. Dieses Naturreservat liegt im Regenwald und im madagassischen Hochland. Dementsprechend hat es bei unserem Aufenthalt dort geregnet. Bei verschiedenen Wanderungen haben uns die kundigen Guides die verschiedenen Tiere des Regenwaldes, allen voran die vielen verschiedenen Arten von Lemuren gezeigt. Auf einer Nachtwanderung konnten wir auch einen Mausmaki und das kleinste Chamäleon der Welt bestaunen.



Am Dienstag ging es dann mit dem Auto weiter Richtung Küste. Am Ufer des Lac Rasoabe stiegen wir in ein Boot um, das uns ins Hotel Palmarium brachte. Das auf einer Halbinsel gelegene Hotel bietet sich als Ausgangspunkt für viele Wanderungen und Ausflüge in die vielfältige Natur an. Vor allem aber die dort angesiedelten und an Menschen gewöhnten Lemuren sind ein besonderes Highlight.



Von hier aus ging es heute per Boot auf dem Canal Palangenese Richtung Tamatave. Die fahrt dauerte drei Stunden und glücklicherweise konnten wir unterwegs von einem anderen Boot des Hotels noch etwas Benzin für die Fahrt übernehmen...



Tamatave an der Ostküste Madagaskars beherbergt den größten Hochseehafen der Insel und stellt ein wichtiges wirtschaftliches Zentrum dar. Von hier aus starten wir morgen früh mit einer Fähre zur Insel Sainte Marie.

Mittwoch, 16. September 2015

Auf Tuchfühlung mit Madagaskar...

Man hat, wenn man in Madagaskar unterwegs ist schon die absurdesten Stories über das Taxi Brousse gehört. Jetzt kann ich bestätigen, es ist schon ein sehr besonderes Fortbewegungsmittel! Angefangen hat das ganze damit, dass ich direkt bei der Ankunft bereits von mehreren Verkaufsvertretern der verschiedenen Linien in Beschlag genommen wurde. Da ich keinen Unterschied erkennen konnte hab ich mich einfach für den Kleinbus mit Ziel Tana direkt vor meiner Nase entschieden.

Dann heißt es warten, und zwar bis das Taxi voll ist. Das ist bei ca. 20 Plätzen (es wird auch mal gestapelt, wie Kinder und Säuglinge gezählt werden bleibt mir schleierhaft) schon die erste Gedultsprobe. Irgendwann entschließt sich dann der Fahrer zusammen mit dem Verkaufsvertreter, dass jetzt genug Passagiere an Bord sind und man losfahren kann. Ich hatte mir zum Glück einen relativ komfortablen Platz in der hinteren rechten Ecke des Buschens gesucht. Die Platzverhältnisse sind nämlich nicht auf 1,9 m große Mitteleuropäer abgestimmt. So hatte ich nur einen Klappsitz vor mir und keine richtige Sitzbank. Irgendwie die langen Beine arrangieren! Ein Gurren aus dem Kofferraum verriet mir, dass die Erzählungen über die mitgenommenen Hühner war ist. Auf dem Dach befanden sich neben weiteren Gepäckstücken auch noch zwei Fahrräder.

Dann erst mal zur nahegelegenen Tankstelle und mit dem eben eingesammelten Geld (10.000 Ar für die Fahrt von Antsirabe nach Tana) Diesel kaufen. Während getankt wurde, wurde auch noch ein wenig an der Beladung des Daches optimiert und um weitere Kunden geworben. Für meine Platz- und Sicherheitsverhältnisse war der kleine Mitsubishi-Bus schon komplett überladen. Das teilten uns auch die Stoßdämpfer bei jeder Bodenwelle mit...
Safety first, erst mal den Reifendruck überprüfen lassen. Dieses plus an Sicherheit hat mich dann doch etwas beruhigt.
Und wenn du glaubst es passt nicht mehr, kommt irgendwo ein Fahrgast her! Hey, da hinten zwischen die vierköpfige Familie und den Vazaha passt ja noch jemand. Und es waren weitere zwei Hühner und deren Besitzer zugestiegen...dann war nicht mehr so 'komfortabel'.

Und endlich gehts los; hit the road, Jack! Wäre die passendere Musikwahl gewesen, stattdessen durften wir uns Variationen malagassischer Schlager anhören. Zum Glück hab ich nichts verstanden. Und zum Glück kann ich nahezu überall schlafen. Neuester Eintrag auf der Liste: Taxi Brousse von Antsirabe nach Tana.

Und so schlängelten wir uns durch zentrale Hochland, nicht ohne einige Gelegenheiten auszulassen mal eben anzuhalten und sich mit jemandem am Straßenrand zu unterhalten... Plötzlich, full stop! Wir halten an einem, naja sagen wir mal, Road Side Diner (malagassy stile: Bretterbuden mit Reis im Angebot). Der Fahrer hatte Hunger und wenn dem Fahrer etwas fehlt, dann wird reagiert. So funktioniert das auch mit Pinkelpausen, hab ich mir sagen lassen. Ich bin sicherheitshalber mal im Auto geblieben und hab die Füße ausgestreckt. Der nächste Streckenabschnitt war etwas gemütlicher, da mein Banknachbar das Buschtaxi am 'Diner' verlassen hat. Nicht lange und ich hatte einen neuen, den Besitzer der Hühner, der Platz für einen neuen Fahrgast vorne gemacht hat.

Jetzt wurden wir nur noch von gelegentlichen Polizeikontrollen aufgehalten. Selbst das durch eine Mauer in den darunter fließenden Fluss gefallene Auto, welches dort auf dem Dach lag, schien nicht die Notwendigkeit des Anhaltens zu erzeugen. Untätige Schaulustige standen an der durchbrochenen Mauer ja schon genug. Ein paar Fahrgastwechsel wurden noch durchgeführt, bis wir endlich die Taxi Brousse Station in Tana erreichten. Für die ganze Tour (ca. 280km) haben wir auch nur irgendwas zwischen deieinhalb und vier Stunden gebraucht.

Jetzt Strecke ich erst mal die Beine aus. Im Dunkeln, hier ist nämlich gerade eben der Strom ausgefallen. Macht aber nix, dass sind wir ja aus Fotadrevo gewohnt ;)

Dienstag, 15. September 2015

Objective completed...

Nachdem ich die letzten Tage in Tana verbracht habe und Arne, Dorothee und Claudia bei einigen organisatorischen Dingen geholfen habe, bin ich heute zu meinem vorerst letzten Auftrag aufgebrochen. Im Hopitaly Zoara in Sambaina und in Dr. Elsons Haus in der Nähe von Antsirabe habe ich dort gelagerte Medizingeräte für den Transport mit dem Unimog nach Fotadrevo vorbereitet.
Nach Sambaina wurde ich netterweise von einem Jeep von der NGO HoverAid mitgenommen. HoverAid setzt Luftkissenboote, sogenannte Hovercrafts, ein um ehrenamtlich arbeitende Ärzte in abgelegene und schlecht erreichbare Gebiete zu bringen. Diese "Amtshilfe" hat Arne organisiert. Der Verantwortliche von HoverAid in Tana ist, wie Arne und Dorothee auch, Niederländer. Holländer unter sich eben ;) So durfte ich mich dann heute morgen mit einigen "kleinen" Gepäckstücken, welche neben den Fahrrädern der beiden mit dem Jeep bis nach Tulear gebracht werden, an einer Tankstelle in Tana einfinden. Dort musste ich auch nur anderthalb Stunden warten. Dann ging es los Richtung Süden.
Die Fahrt durch das Hochplateau war sehr interessant. Nachdem ich jetzt schon einige Teile von Madagaskar sehen durfte habe ich das jetzt nochmal aus einer ganz anderen Perspektive betrachten können.



Das zentrale Hochland Madagaskars wird hauptsächlich vom Ackerbau dominiert. Durch das hügelige Gelände wird alles auf kleinen Terrassen angebaut. Im Winter werden auf den trocken liegenden Reisfeldern Ziegel für Häuser abgestochen und gebrannt. In der Regenzeit wird dann das madagassische Nationalgericht Reis angebaut.



Nachdem die Vorbereitungen in Sambaina abgeschlossen waren hatte ich auch nochmal die Gelegenheit mich von Dr. Elson zu verabschieden. Danach ging es mit seiner Frau Hanitra und seinem Sohn Maoly in die Nähe Antsirabe. Nachdem auch hier die Arbeit erledigt war brachten die beiden mich auf dem Weg zurück nach Sambaina nach Antsirabe. Von hier aus werde ich morgen mit dem Taxi Brousse (Buschtaxi), also einem heillos überladenen Sprinter mit unzähligen Mitfahrenden, zurück nach Tana reisen. Ich bin gespannt :)

Samstag, 12. September 2015

Sightseeing, die Zweite...

So langsam finde ich mich in Tana ganz gut zurecht. Am Donnerstag war ich mit Franzi unterwegs und wir haben ein paar Sehenswürdigkeiten erkundet. Zu Fuß gings von unserem Hotel aus Richtung Stadtzentrum. Vorbei am Bahnhof die Avenue de l'Independance entlang und dann die berühmten Treppen Richtung Regierungsviertel hoch. Von da aus ging es dann weiter bergauf, und das mitunter recht Steil, bis hoch zum Rova, dem Königspalast. Hier liegt einem die gesamte Stadt sprichwörtlich zu Füßen.
Runter gings dann über einen schmalen Pfad mit Treppen, direkt unterhalb des großen 'Antananarivo'-Schriftzugs (ganz im Stile Hollywoods). Unten sind wir dann am Stadion 'Stade Municipal' rausgenommen. Einmal ums Stadion und dann entlang am Ufer des Lac Anosy mit seinem Monument für die gefallenen des ersten Weltkrieges. Sogar zwangsweise direkt am 'idyllischen' Ufer, da auf der anderen Straßenseite das Laufen verboten scheint. Hier befindet sich irgendeine bewachte Liegenschaft, deren im Sportanzug gekleidete Wachmannschaft uns darauf hinwies, bitte auf der anderen Seite weiter zu gehen. Um uns das mitzuteilen ist uns einer sogar extra 100 Meter hinterher gelaufen.

Nach dem Mittagessen ging es zurück durchs Stadtzentrum zum Hotel. Nicht ohne, dass ich mir noch einmal die Gelegenheit hätte nehmen lassen, mich fast von einem Taxi Be über den Haufen fahren zu lassen. Das sind die hiesigen Bus-Äquivalente, Sprinter mit bis zu 20 Sitzen.
Nachdem für Franziskas Airport-Shuttle telefonisch eindreiviertel Stunden Verspätung gemeldet wurde, hatten wir noch Zeit für ein gemütliches Abendessen mit Arne und Dorothee im Restaurant unseres Hotels. Dann ging es für Franziska zum Flughafen und zurück in die Heimat.

Am Dienstag geht es, für meinen letzten Auftrag auf meiner Mission in Madagaskar, nach Antsirabe. Hier werde ich einige Medizingeräte, die aus Deutschland gespendet wurden, im Unimog für die Reise nach Fotadrevo verstauen. Allerdings handelt es sich bei dem von der Bundeswehr gespendeten KrKW (Bundeswehrdeutsch für Krankenkraftwagen) um ein Ambulanzfahrzeug mit dem bis zu vier liegende Patienten befördert werden können. Daher ist im Kofferaufbau nicht allzu viel Platz. Ich hoffe mal, dass wir da alles unterbringen können und alles die knapp 1000 km lange Fährt überlebt.

Mittwoch, 9. September 2015

In Tana, again...

Mal wieder in der Hauptstadt. Und das sogar ohne Ausfall oder Verspätung. So gar nicht Air Mad-like :)
Heute haben wir uns mit Arne und Dorothee zum Mittagessen getroffen. Die beiden werden als für "Ärzte für Madagaskar' für ein Jahr nach Fotadrevo gehen. Arne wird dort als Arzt arbeiten und seine Frau Dorothee das Maternity-Project zur Versorgung Schwangerer in der Umgebung von Fotadrevo koordinieren. Die beiden kommen aus den Niederlanden und kennen sich in einer solchen Umgebung gut aus. Vorher waren sie in Tansania in einem Busch Krankenhaus tätig.
Morgen werden Franziska und ich noch ein bisschen Sightseeing machen und abends gehts für sie dann zurück nach Berlin.

Montag, 7. September 2015

Back to civilization...

Heute sind Franziska und ich wieder heil in Tulear angekommen. Um halb 6 in der Früh gings los. Unser Fahrer fuhr sehr effizient, was den Komfort zwar etwas schmälerte, uns aber in 6,5 Stunden nach Tulear brachte. Fast, wäre da nicht der einstündige außerplanmäßige Zwischenhalt auf einer madassischen Nationalstraße gewesen. Wir haben die Fahrt über schon immer spekuliert, ob die Tankanzeige funktioniert. Scheinbar tat sie das, was vom Fahrer konsequenterweise ignoriert wurde. Übrigens der Herr in gelb.



Die Hilfe kam aus dem rund 30 km entfernten Tulear. Mit einem Kanister Diesel im Tank ging es dann weiter.
Die Errungenschaften der Zivilisation in Form von einer heißen Dusche konnten wir auch schon genießen. Gerade hab ich mich ans kalt Duschen gewohnt gehabt...
Morgen werden wir, so AirMad denn will, weiter nach Tana fliegen.

Sonntag, 6. September 2015

Hoch hinaus...

Im Zuge einer Förderung wird das Krankenhaus im kommenden Jahr mit einer autarken Solaranlage ausgestattet. Um die Möglichkeit der Anbringung der Solarpanele auf den Dächern zu überprüfen durfte ich am Freitag auf selbige steigen. Auf zwei Gebäuden gibt es bereits kleine Panele um nachts etwas Licht für die Patienten und die Pflegekräfte im Stationsgebäude zu Verfügung zu stellen und einen Solarkühlschrank für das Labor zu betreiben.
Vom Dach des Stationsgebäudes hat man eine gute Übersicht über das Klinikgelände und kann in das sehr flache Umland blicken.



Gestern habe ich dann formal die Geschäfte an Rolland übergeben, der nach meiner Abreise quasi auf sich allein gestellt ist. Bisher hab ich den Eindruck, dass er das ganz gut machen wird.
Heute haben Franzi und ich noch mal "unsere" Veranda genossen:



Heute abend haben wir dann noch einen abschließenden Spaziergang zur Landepiste für Flugzeuge nordöstlich von Fotadrevo gemacht. Dabei bekommt man immer einen guten Eindruck von der Abgeschiedenheit dieses Ortes.



Danach haben wir noch einen Abstecher ins Dorf gemacht um uns mit ein paar Kleinigkeiten für die Reise nach Tulear auszustatten. Mit diesen Impressionen endet unsere Zeit in Fotadrevo.

Donnerstag, 3. September 2015

Vorbereiten auf die Zukunft

So langsam leert sich unsere Werkstatt merklich. Viele Geräte haben wir überprüft und im Krankenhaus verteilt. Einige mussten wir unverrichteter Dinge einlagern und bei ein paar konnten wir leider nichts mehr tun. Die werden dann als Ersatzteilspender eingelagert.
Da der Anfangsberg nun langsam abgearbeitet ist können wir uns immer mehr darum kümmern, eine nachhaltige Instandhaltung aufzubauen. Heute haben wir gemeinsam eine Kontrollprozedur entwickelt, nach der die Geräte in einem gewissen Intervall immer wieder überprüft werden können. Danach kann die Kontrolle dann in die neu eingeführten Instandhaltungskarten eingetragen werden.
In meiner Anwesenheit hier war ich auch mit ganz anderen Dingen betraut. Unter anderem habe mich um eine Bauzustandsanalyse der neu gebauten Gebäude gekümmert. Dabei durfte ich mich dann mit den lokalen Bauunternehmern auseinandersetzen. Man bekommt dabei einen guten Einblick in die Abläufe hier in Madagaskar und ganz besonders in die recht spezielle Mentalität hier im Süden. Das ist auch mit ein Grund dafür, dass mein Aufenthalt hier in Fotadrevo vermutlich etwas früher als erwartet zu Ende geht. Nach derzeitiger Planung werde ich am Montag früh mit Franziska im Geländewagen wieder nach Tulear fahren. Nachmittags treffe ich dann dort einen der Bauunternehmer, die hier die Gebäude gebaut haben. Am Dienstag geht es dann mit AirMad (mal abwarten) wieder nach Tana. Dann reise ich nach Antsirabe, um dort einige Geräte sicher auf den Unimog zu verladen, die dann hierher in den Süden gebracht werden.


English Version
Slowly the workshop is getting empty. We have checked many medical devices and spread them throughout the hospital. Some we had to store without checking and for a few we couldn't do anything. These are stored as a source of spare parts.
As the initial pile of work is done by now, we can concentrate on building a sustainable maintenance. Today we developed a checking procedure with which the devices can be checked in a certain interval. The result of this check up is then recorded in the newly developed maintenance cards.
In my stay here I also had a bunch of totally different tasks. Among these was the analysis of the building construction of the hospital. So I could work with local building contractors. By this you get a good insight in the procedures here in Madagascar and the special mentality in the south. That is the reason my stay in Fotadrevo is shorter than expected. As the planning is now, I will go to Tulear with Franziska (from Doctors for Madagascar) by 4x4 on Monday. There I will meet one of the building contractors, which have build the buildings of the hospital, in the afternoon. On Tuesday we will fly up to Tana from where I will travel to Antsirabe to load some medical devices on the Unimog (a German truck donated by the German army) to bring them down here to the south.

Dienstag, 1. September 2015

Manchmal wundert man sich...

So langsam geht das Tagesgeschäft an Rolland über und ich kümmere mich mehr um die organisatorischen Dinge wie Inventur und die Vorbereitungen für die Solaranlage. Und vor Ende meines Aufenthaltes hier wollen wir noch alle Geräte überprüfen und in der Klinik verteilen. Das gestaltet sich manchmal schwieirg, wenn es den gesamten Tag keinen Strom gibt.
Manch einer kennt ja mein Unverständnis für den Seiltanz auf überteuerten Spanngurten (neudeutsch Slackline genannt).Hier in Madagaskar werden die ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt und als Schwerlastspanngurte verwendet. Und ich hab mich über die befremdlich wirkenden Enden dieses "Spanngurtes" gewundert...

Heute mal wieder einen neuen Teil meiner Serie über die verschiedenen Einrichtungen hier im Krankenhaus.
Das zentrale Gebäude hier ist der Salle d'operation. Darin befinden sich die beiden Operationssäle.



Von der Ausstattung sind die nicht wirklich mit einem mitteleuropäischen OP zu vergleichen. Für den madagassischen Standard sind die OPs hier aber wirklich gut und auch gut ausgestattet. Die Anforderungen sind eben einfach andere.
Direkt neben den OPs befindet sich die Vorreinigung und die Sterilisation. Hier werden die Instrumente und Textilien für die Operation sterilisiert.



Der "Dampfdrucktopf" unten links im Bild ist die Autoklave für große Sachen und wenn es mal keinen Strom gibt. Sie wird dann auf eine Gasflasche mit einem speziellen Brenner gestellt. Nach der Sterilisation wandern die Instrumente direkt in den OP, wo sie dann verwendet werden.
Nach der Operation kommen die Patienten in den Aufwachraum, auch Post-OP genannt. Hier werden sie direkt nach der OP beobachtet bevor sie, falls nötig, in das Stationsgebäude verlegt werden können.



Die Post-OP hat eine Kapazität von 10 Betten. Die waren beim Einsatz von Dr. Ingo auch voll belegt. Mittlerweile hat sich das wieder eingependelt und die wenigsten Betten sind belegt. Allerdings sind alle bereits mit den Bambusstangen für die hier sehr wichtigen Moskitonetze ausgerüstet.

Sonntag, 30. August 2015

Immer wieder sonntags...

Seit Franziska da ist, gibt es jeden morgen eine Fortbildungseinheit zum Thema Hygiene und Einordnung neurologischer Symptome. Das Klinikpersonal hört immer gespannt zu und macht auch manchmal Notizen!



Wie immer an Sonntagen passiert hier nicht viel. Wir haben den freien Tag erst mal für ein ausgiebiges Frühstück auf der Veranda genutzt. Auf nahezu westliche Art. Es gab Rührei mit einem Rest "Chilli" von gestern. Dazu Zwieback mit Schmelzkäse. Mal eine ganz angenehme Abwechslung zu den morgendlichen Reisküchlein, den Mofo Gasy, die wir sonst an unserem Kaffeestand vor dem Krankenhaus bekommen.



Nach der hiesigen Mittagshitze haben wir dann einen Spaziergang durchs Dorf unternommen und sind auch mal von der Hauptstraße abgebogen und am Dorfrand entlang spaziert. Erwartungsgemäß waren wir dabei nicht lange allein, was das Fotografieren manchmal etwas erschwert hat. Am Rand der Siedlung werden die Häuser schon etwas einfacher und die Armut nimmt sichtbar zu. Auch sieht man, wie abgelegen das kleine Dorf mitten im Nichts liegt. Die Aufregung der Kinder ist nachvollziehbar, hier verirrt sich vermutlich selten ein Vazaha hin.



Auf unserem weg sind wir auch am alten Krankenhaus von Dr. Elson vorbeigekommen. Hier hat er bis zum Umzug in die neuen Räumlichkeiten Anfang des Jahres noch die Patienten behandelt. Kaum vorstellbar, wenn man das neue Gelände mit den neuen Gebäuden und dem damit erreichten hygienischen und technischen Standard kennt.



Die alte Reismühle war angemietet und in keinster weiße auf die Bedürfnisse eines Krankenhauses ausgelegt. Aber auch hier gab es schon Kooperationen wie beispielsweise Hilfseinsätze von Smile4Madagascar mit Dr. Ingo und seinem Team vor zwei Jahren. Bei den Mengen an Patienten jeden Tag wird einem bewusst wie wichtig eine solche Einrichtung hier ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass manche weite Wege auf sich nehmen um hier versorgt zu werden. Oft zu Fuß, den Patienten in Spe an einem Holzbalken hängend tragend, manchmal mit dem Buschtaxi.
Auf dem weg zurück zum neuen Hospitaly Zoara, einmal der Länge nach durchs Dorf, gab es dann noch einige madagassische Alltagsimpressionen.

Donnerstag, 27. August 2015

Es nimmt Formen an...

Mit Franziska kam auch die sehnlichst aus Deutschland erwartete Lieferung von Ersatzteilen. Jetzt haben wir dank der Wasserfilter aus Deutschland wieder einen funktionierenden Dampfsterilisator und können mit diversen Sicherungen auch die meisten anderen Geräte wieder zum laufen bringen.
Auch die Werkstatt nimmt langsam Formen an und wir können uns über alles mögliche Gerät her machen.



Spenden um die Ausrüstung noch ein bisschen zu verfeinern sind natürlich weiterhin gerne willkommen. Ende Oktober wird wieder ein Container auf die Reise geschickt, der soll dann auch noch etwas mehr Werkzeug und Organisationsmaterial aus Deutschland enthalten.
Langsam nehme ich auch meine Tätigkeiten vor Ort etwas zurück und lasse Rolland (oben im Foto zu sehen) mehr Verantwortung übernehmen, um ihn auf die Zeit vorzubereiten, wenn ich im September nicht mehr da sein werde.

*English version*
With Franziska's arrival the badly needed supplies arrived here as well. Thanks to the water filter cartridges from Germany we now have a functional steam sterilization again and with the fuses we can run many other machines, too.
The workshop slowly assembles, as well. So we can have a look at all possible machines.
By now I give more organisation responsibilities to Rolland (in the picture above) to prepare him for the situation, when I will be gone in September.

Mittwoch, 26. August 2015

Ein neuer Gast...

Heute mittag ist Franziska (von Ärzte für Madagaskar) hier angekommen. Sie ist hier um die Klinikabläufe ein bisschen unter die Lupe zunehmen und den Mitarbeitern eine Schulung in Sachen Hygiene zu geben. Für mich hat das natürlich den angenehmen Nebeneffekt meine Deutschkenntnisse etwas aufzubessern, abends auf der Veranda bei einem gemeinsamen Bier. Nach einer kleinen Klinikrunde heute wird sie morgen dann der gesamten Belegschaft in der Morgenbesprechung vorgestellt.

English Version
Today Franziska (from Doctors for Madagaskar) arrived here. She will take a look on the proceedings in the hospital and gives a lesson on hygiene for the hospital staff. So I have an opportunity to improve my German a little bit, in the evening by having a beer on the veranda. Today we had a quick tour through the hospital and tomorrow she will be introduced to the hospital staff.

Dienstag, 25. August 2015

MacGyver lässt grüßen

Wenn man in einem so abgelegenen Ort wie Fotadrevo ist, muss man sich manchmal was einfallen lassen. Als wir heute den einen der beiden Operationstische repariert haben, stellte sich uns eine Verschlusskappe in den Weg. Kein Problem, das nötige Spezialwerkzeug für den Einmalgebrauch war schnell gebaut. Mit einem stabilen Stück Palisanderholz und zwei Nägeln wurde der nötige Hakenschlüssel ersetzt.



Das ganze hat wunderbar funktioniert, und dummerweise aber nicht weiter gebracht. Unter dem Deckel war nämlich nur eines der beiden Lager einer Schneckenwelle. Bis Rolland auf eine simplere Idee kam, den verstellten Tisch wieder einzurichten. Die hätten wir auch letzte Woche schon finden können! Auf die einfachen Lösungen kommt man eben nicht immer so schnell.

Sonntag, 23. August 2015

Hier regiert der Müßiggang...

Sonntag ist immer der Tag an dem nichts passiert. Das könnte auch den nicht vorhandenen Unternehmungsmöglichkeiten in Fotadrevo geschuldet sein. So avanciert der Sonntag dann eben zum "laundry day".
Gestern haben wir es immerhin noch geschafft eine Methode zu finden, die gelieferten Moskitonetze ortsüblich und günstig an den neuen Betten zu befestigen:



Was 4 Bambusstangen und ein bisschen Schnur bewirken können ;)

Since I met many people on my trip, which were interested reading my blog but are not speaking German, I decided to translate the upcoming posts on English. So now you can practice your German a little better, Heuric ;)

Sunday's always the day not happening much in Fotadrevo. This could be the case because the possibilities for activities are a little bit limited here. Normally, Sunday's the laundry day.
Yesterday we finally found a way to fix the mosquito nets, which were delivered three weeks ago, on the new beds in a local and cheap manner.

See picture above.

Impressing, what 4 bamboo rods and some rope can facilitate ;)

Donnerstag, 20. August 2015

Have a break...

Nach zwei Tagen "Auszeit" gings heut schon wieder richtig rund! Um den Container von "Ärzte für Madagaskar", mit dem vor drei Jahren eine erste Lieferung von Geräten und Material aus Deutschland gebracht wurde, und der zum Umzug vom alten ins neue Krankenhaus benutzt wurde, auszuladen, wurde heute einer der vorhandenen Lagerräume geputzt. Alles raus, einmal schön staubig durchkehren und hinter her alles wieder sortiert, katalogisiert und ordentlich rein.
Auch unsere Werkstatt nimmt langsam Züge an. Wenn die ganzen Geräte mal ausgeladen sind, können wir sie da auf Funktion prüfen und nötigenfalls reparieren.
Danach haben wir noch den Ziegenstall besichtigt. Hier leben Julius' (von Ärzte für Madagaskar) Maoris (Elsons und Hanitras ältester Sohn) Ziegen. Die vermehren sich prächtig und für deren Güter gibts ein neues kleines Haus.



Ganz traditionell nach madagassischer Bauart gebaut. Auf Bildern wie diesen finde ich, wird einem immer wieder die Ambivalenz von Fortschritt und Rückständigkeit in diesem Land bewusst. Die Leute tragen moderne Klamotten (aus Europa) und fahren mit dem Handy telefonierend mit dem Jeep durch den Busch. Jedoch leben sie ohne Strom in fensterlosen, strohgedeckten Häusern aus Lehmziegeln mit einer Grundfläche von 5 m². Abends wird auf dem Holzkohle-Öfchen vor der Hütte Reis gekocht und wie man das mit der Toilette macht, überlasse ich eurer Phantasie. Und bevor man zum Arzt geht fragt man den Schamanen um Beistand.

Manche Dinge entwickeln sich in einem Entwicklungsland eben schneller...andere wiederum gar nicht.

Dienstag, 18. August 2015

Das musste ja irgendwann kommen...

Heute "durfte" ich den ganzen Tag im Bett bleiben. Vorteil an der Arbeit in einem Krankenhaus ist wiederum, dass man schnell eine gute Diagnose gestellt bekommt. Und auch sofort mit den nötigen Medikamenten versorgt wird :)
Von dem was außerhalb meines Zimmer passiert ist kann ich heute also relativ wenig berichten. Aber zumindest hab ich schon wieder ein bisschen Hunger!

Montag, 17. August 2015

Mondays...

Heute war so ein typischer Montag. Es ist auch nicht wirklich viel passiert, außer ein bisschen Papierkram und Überlegungen. Vor allem, dass wir uns schnellst möglich eine automatische Abschaltung der Wasserpumpe für den Wasserturm überlegen sollten. Bisher wird die nämlich abgestellt, wenn das Wasser oben raus läuft. Ist wohl auch nicht im Sinne des Erfinders. Aber da last sich sicherlich aus einem Rohr und einer Flasche als Schwimmer etwas bauen...
Das Highlight des Tages war wohl, dass Rolland und ich auf ein Bier zu den französischen Medizinstudenten rübergeschaut haben. Sie helfen die benachbarte Schule um ein weiteres Gebäude zu erweitern und sind abends mal ganz froh nicht von Kindern umringt zu sein. Denn obwohl Ferien sind kommen die Kinder jeden Tag zu Schule um dort zu spielen oder von ihnen ein bisschen französisch zu lernen...

Samstag, 15. August 2015

Oh lazy day...

Unverhofft kommt oft: um kurz vor acht teilte mit Dr. Elson heute mit, dass ein landesweiter Feiertag sei. Gut, dann halt net. Nach ein bisschen Pseudogeräume in unserer neuen Werkstatt hab ich mich dann eben um ein Excel-Tool zur Auswertung der Generatorbenutzung gekümmert. Bis der Akku des Laptops leer war. Dann hab ich mich mit einem analogen medium in die Sonne gesetzt und mittels Solarpanel den Akku meines Tablet geladen:



So bekommen meine Beine vielleicht auch mal ein bisschen Farbe ab. Sonst komme ich wieder und keiner glaubt mir, dass ich drei Monate in Afrika war...
Da meine Beine aber noch sehr "vazaha" sind immer schön vorsichtig und immer wieder mit dem Stuhl der Schattenlinie weiter nach hinten folgen :)
Eigentlich hatten Rolland und ich heute vor eine Gruppe französischer Medizinstudenten aus Paris in der benachbarten katholischen Schule zu besuchen. Nachdem des Telefonat mit Julius von "Ärzte für Madagaskar" etwas länger gedauert hat und es schon dämmerte haben wir das auf morgen verschoben. Madagassen haben eben doch Angst im Dunkeln ;)

Freitag, 14. August 2015

Wieder ein Tag voller Erfolge...

Dass ich hier zu wenig zu tun haben könnte, braucht nun wirklich niemand befürchten. Heute gab es nach der Morgenbesprechung und der kleinen Englischstunde erst mal den Flaggenapell. Dank der, zur Sicherung des Compounds eingesetzten, anwesenden Armee und den allgemeinen Patriotismus der Madagassen wurde daraus ein Staatsakt. Nachdem die Herren in Tarnkleidung mit der, sagen wir mal "westlichen" Methode betraut waren, die Flagge am Seil zu befestigen (Schlüsselringe; ihr wisst, schon die Dinger an eurem Schlüsselbund) wurde erst mal die der Anzug gerichtet. Auf die korrekten Schuhe wird dabei eher weniger Wert gelegt, da tun es dann auch Sandalen.



Dann wurde der Staatsakt vollzogen. Dabei standen selbst die Zivilisten im "Achtung" und sagen nach vollzogener Hissung der Flagge auch gleich die Nationalhymne Madagaskars. Hätten wir damals so einen Flaggenappell abgeliefert, hätte es aber eine ordentliche Sprengung gegeben. Aber drücken wir mal ein Auge zu und schreiben es den niedrigen Umwelteinflüssen wie der ungewohnten Flaggenbefestigung zu.



Danach habe ich mich erst mal ausführlich um die Beantwortung eines Fragebogens für den Verein "Technik ohne Grenzen" gekümmert. In Zusammenarbeit mit diesem Verein ist hier die Wasserver- und -entsorgung entstanden. Ein ausgeklügeltes System. Das Wasser kommt aus einem Brunnen im nördlichen Teil des Compounds. Hier wird es mit einer mittels Solarpanel betriebenen Pumpe in den Wasserturm gepumpt. So wird erreicht, dass das Krankenhaus durchgängig mit "Frischwasser" aus der Leitung versorgt wird. Das Wasser aus dem Brunnen muss jedoch gefiltert und oder entkeimt werden um es gefahrlos trinken zu können. Dafür stehen auf dem Klinikgelände drei PAUL-Wasserfilter zur Verfügung.
Das sogenannte Schwarzwasser wird in Anaeroben Tauchwandreaktoren (ABR) gesammelt und dort geklärt. Also quasi ein geschlossenes System.

Heute Nachmittag konnten wir dann einige Geräte aus dem Container befreien und auch in Betrieb setzen. Oft mussten wir nichts tun, oder nichts weiter als eine Sicherung "austauschen". Das gestaltet sich hier schwieriger als man denkt. Wahrscheinlich sind wir dafür auf eine Sendung aus Deutschland angewiesen. Und eines durfte ich heute wieder feststellen: man kann zwar viele Witze darüber machen, aber wenn die Bundeswehr was anpackt, dann vernünftig. Das gespendete Equipment ist in Tadellosen Zustand. Verpackt in nahezu unverwüstlichen Blechkisten, fest verzurrt damit auch ja nichts zu Bruch geht. Und für den technisch unversierten Chirurgen im Feldlazarett ist alles bis ins kleinste Detail in Zeichnungen erklärt. Und das beste: alle Ersatzteile, vom Spezialdichtring bis zur Schlauchschelle, sind in zigfacher Ausführung vorhanden und haben einen fest definierten Platz in der Kiste. Da könnten sich Hersteller ziviler Medizinprodukte ruhig mal eine Scheibe abschneiden!



Stutzig macht nur das Ablaufdatum der Sterilprodukte: 1991. Da hat sich wohl jemand auf einen länger anhaltenden Konflikt vorbereitet und das Gerät irgendwann schlichtweg nicht mehr gebraucht ;)

Als wir schon dabei waren haben wir auch gleich angefangen eine Kartei der Geräte aufzusetzen. Rolland brachte den äußerst nachhaltigen Vorschlag, diese auf englisch zu führen. Hier können wir dann eine Übersicht führen, wann das Gerät zuletzt geprüft wurde und welche Teile, falls notwendig, ausgetauscht wurden oder werden müssen.

Donnerstag, 13. August 2015

Es werde Licht...

Heute haben wir es endlich geschafft, die elektrische Installation in den Griff zu bekommen. Die einzelnen Gebäude sind jetzt jeweils auf einer eigenen Phase angeschlossen und nicht mehr in einer langen Kette. Die dritte Phase haben wir unter dem Dach der Hospilisation, also dem Stationsgebäude, zum Anschluss des Gästehauses, der Ärztewohnungen und des Personalbereiches weitergeführt (quasi ein Bypass). So können wir nun abends mit dem kleinen bezingetriebenen Generator (3,5 kW) Strom erzeugen. Die Hospilisation wird davon ausgenommen, da das Gebäude über eine kleine Solaranlage verfügt und daher auch nachts Licht hat. Das Ganze hat gut funktioniert, wie sich bis eben herausgestellt hat. Um 21 Uhr wird hier der Strom abgeschaltet. Die folgenden Tage werden zeigen, ob sich so im Gegensatz zum großen Dieselgenerator ein bisschen Sprit sparen lässt.
Danach waren wir noch im Dorf und haben ein paar Einkäufe erledigt und Rolland das alte Krankenhausgelände am anderen Ende des Dorfes gezeigt. Verglichen mit einem deutschen 5000 Einwohner-Dorf gibt es hier unglaublich viele Läden.



Die Tüte ist vermutlich ein Importprodukt eines sehr ambitionierten amerikanischen Supermarktes oder einfach nur ein lustiger Fehldruck.
In einem der Läden bin ich auf meiner Suche nach Erdnüssen dann auch fündig geworden. Allerdings waren die frisch, also nicht geröstet. Sowas bekommt man bei uns gar nicht. Aber kein Problem, als Sohn einer Kaffeerösterin weiß ich ja woraufs ankommt. So hab ich mir meine Erdnüsse kurzerhand einfach selber in der Pfanne geröstet. Die schmecken und sehen jetzt so aus, wie man sie hier (o.k. vielleicht nicht unbedingt HIER) im Restaurant bekommt.

Mittwoch, 12. August 2015

Dabei hab ich doch mit Elektrotechnik gar nix am Hut...

Manch einer mag es vielleicht als kreatives Ausleben seiner bunten Phase bezeichnen, ein anderer als ungenügende Sorgfalt und ein letzter, und dazu zähle ich mich auch, als Fahrlässig und Gefährlich. Kreativ bei der Verwendung von Farben war der Verleger der elektrischen Installation im Krankenhaus auf jeden Fall. So kommen dann auch mal Kuriositäten zu Stande, wie ein Schutzleiter als Schutzleiter, aber kein Nullleiter. Den Job hat eine der Phasen übernommen. Könnte mitunter daran liegen, dass eben leider kein fünfadriges Kabel zu Verfügung stand.



Wer jetzt nur noch Bahnhof versteht, dem geht es wie uns, als wir heute Vormittag versucht haben die elektrische Installation auf Vordermann zu bringen. Einen Plan gibt es natürlich auch nicht und wir sind uns an einigen Stellen immer noch unklar, wie das Kabel wohin verläuft. Wir haben uns dann einfach von Gebäude zu Gebäude weitergehangelt und alles neu verdrahtet.
Am Nachmittag konnten wir dann die Bohrmaschine der "Nachbarfirma" ausleihen um die Schilder an den Gebäuden anzubringen. Diese waghalsige Aktion hat den gesamten kurzen Nachmittag eingenommen:



Nummer 42 ist übrigens Rolland, der hier gut mit anpackt. So langsam sieht das Ganze dann auch immer mehr nach Krankenhaus aus.



Und da wir die Bohrmaschine schon mal da hatten, haben wir auch gleich ein großes Brett an die Wand der Werkstatt geschraubt. Da wird dann später mal übersichtlich das Werkzeug aufbewahrt.

Dienstag, 11. August 2015

So langsam läufts...

Mittlerweile hat sich Rolland hier gut eingelebt. Ich bewundere immer wieder, wie schnell sich wildfremde Madagassen nach kürzester Zeit wunderbar miteinander verstehen. Das ist immer wieder schön mit anzusehen.
Heute wurde die beiden noch unbenutzten PAUL-Wasserfilter im Krankenhausbereich aufgestellt. Damit wird das Brunnenwasser für die Patienten und Angestellten gefiltert. Bakterien, die eventuell im Wasser vorhanden sind, werden so zurückgehalten und das Wasser aus den PAULs kann direkt getrunken werden. Eine Sinnvolle Sache, die für den Einsatz in Krisengebieten entwickelt wurde und mittels Schulterriemen als Rucksack getragen werden kann.



Da der große Dieselgenerator viel Sprit verbraucht und nicht annähernd ausgelastet wird, haben wir heute auch versucht, das Krankenhaus und die Personalwohnungen mit einem kleineren Benzingenerator mit Strom zu versorgen. So könnte abends etwas wirtschaftlicher Licht und Strom bereitgestellt werden. Leider mussten wir feststellen, wie seltsam die elektrische Anlage hier aufgebaut ist. Der Anschluss vom Krankenhaus an den Generator ist da nur ein kleines Beispiel:



Ganz dahinter gestiegen sind wir leider noch nicht. Auch gibt es keinen Plan, in dem verzeichnet wäre, wie alles hier verschalten ist. Und zu glauben, es wäre sich an Normen gehalten worden braucht man auch nicht. Da wird dann schon mal der Schutzleiter als Neutralleiter verwendet...

Sonntag, 9. August 2015

Der Neuankömmling

Gestern kam unser neu eingestellter Techniker Rolland in Fotadrevo an. Nach 17-stündiger Fahrt mit dem Buschtaxi (Taxi Brousse) aus Tulear. Zusammen mit einem Mitarbeiter des Krankenhauses holte ich ihn von der "Haltestelle" des Taxi Brousse ab. Dort mussten wir noch ein wenig warten, bis das Gepäck entladen wurde.



Im Gepäck hatte er auch Werkzeug und Material für das Krankenhaus aus Tana. Das musste erst mal bis ins Krankenhaus geschleppt werden. Aber zu dritt konnten wir das ganz gut verteilen, som war auch der schwere Schraubstock kein Problem.



Nachdem wir ihm sein neues Zimmer gezeigt hatten, wurde ihm von Hanitra, Dr. Elsons Frau, das Krankenhaus gezeigt. Am Nachmittag konnten wir dann schon eine Prioritätenliste für die nächsten Wochen aufstellen. Eine ordentliche Liste die wir abzuarbeiten haben.
Heute, an unserem freien Tag, haben wir einen kleinen Spaziergang aus dem Dorf gemacht. Das war auch das erste mal für mich, dass ich hinter dem Krankenhaus Richtung Norden gelaufen bin. Wir sind bis zu einer kleinen Landepiste für kleine Flugzeuge gewandert, ca. 1 km außerhalb Fotadrevos. Diese dient vor allem der Minengesellschaft, die in der Nähe Gold abbaut. Vermutlich um Leute, etwas komfortabler als der Weg über die Straße, einzufliegen.
Es wurde einem erst mal so richtig bewusst, wie trocken die gesamte Umgebung hier ist. Die Landschaft ändert sich über weite strecken nicht. Angepflanzt werden Maniok und Süßkartoffeln, am Straßenrand stehen Sisal-Pflanzen. Der Rest ist Steppe. Soweit das Auge reicht. Nach ein paar hundert Metern außerhalb Fotadrevos waren auch keine Siedlungen mehr zu sehen.



Und dabei muss man immer bedenken, dass gerade Winter ist. Uns wurde schon (heute zur Abwechslung mal ;) ) ordentlich warm bei unserer Wanderung.

Freitag, 7. August 2015

Hier in Madagaskar...

... wird der Hauptteil der Arbeit eindeutig am längeren Vormittag gemacht. In den zwei Stunden nach der zweistündigen Mittagspause von 13 bis 15 Uhr ist die Produktivität dann nicht mehr so groß. Wie immer beginnt der Tag mit der Morgenbesprechung. Hier werden die behandelten Patienten und deren Behandlung am vorherigen Tag besprochen. Die interessanten Sachen übersetzt Elson dann für mich. Danach gibt es eine kleine Englischstunde. Heute durfte ich 20 Minuten unterrichten. Das Konzept zahlt sich aus, denn die Mitarbeiter konnten sich heute schon gut auf Englisch vorstellen.



Danach gings dann an die Arbeit. Heute konnten wir den lange gereiften Plan den Wegweiser zu befestigen in die Tat umsetzen. Kurzerhand wurde das Autogenschweißgerät der benachbarten Firma herangeschafft und losgelegt. Der Plan wurde nochmal umgeworfen und ein neuer geschmiedet, wie der Wegweiser am Pfosten des Vordaches befestigt werden soll. Dann wurden aus den Reststücken des Schilderpfostens vier Querstreben gesägt.



Wenn das Schweißgerät schon mal da ist, kann man ja auch gleich die auf dem Transport beschädigten Betten reparieren. Gesagt, geschweißt. Unter den kritischen Augen der wartenden Patienten und deren Angehörigen konnten so die letzten beiden Betten für deren Verwendung im Krankenhaus vorbereitet werden.



Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es wurde auch direkt wohlwollend vorgeführt als eine Gruppe französischer Medizinstudenten, die beim Aufbau der benachbarten Sekundärschule helfen, das Krankenhaus besichtigte.



Am Nachmittag haben wir es tatsächlich auch noch geschafft die aus Tana gelieferten Flaggenmasten einzubetonieren. Betonmischer, the malagassy way: Haufen Kies auf dem Boden, Sand drauf, Zement drauf, Wasser drauf, mischen, fertig. Scheint zu halten. Um das ganze nicht zu früh zu belasten haben wir erst mal nur die Seile angebracht, die Flaggen kommen morgen früh, bei Sonnenaufgang mit Hymne zur Flaggenparade ;) Dann gibts auch davon ein Bild.

Heute gibt es den nächsten Teil der kleinen Runde durch das Krankenhaus. Auch wenn es sich heute eher um etwas vor dem Krankenhaus handelt: der Kaffeestand. Von Ingo und seinem Team liebevoll "Cafeteria" getauft haben wir hier jeden morgen unseren Kaffee getrunken. Dazu gab es Mukari, kleine krapfenartige Küchlein aus Reismehl. Wenn der Madagasse eben nicht dreimal am Tag Reis isst, fühlt er sich nicht wohl.



Seit heut darf ich übrigens anschreiben. In einem Heft wird festgehalten, wer wann da war um zu frühstücken. Kommunikativ ist das ganze noch sehr einseitig, auch wenn Nirina, mein Mitarbeiter immer fleißig für mich auch Französisch übersetzt.

Donnerstag, 6. August 2015

Getting along...

Hier dauert alles ein bisschen länger, oder wie man hier sagt: mora mora! Daran muss man sich wohl gewöhnen. Vor allem auch, wenn man bei nahezu jeder Arbeit anwesend sein muss um zu überprufen wie sie ausgeführt wird oder, dass sie überhaupt ausgeführt wird. Der heutige Tag Stand im Zeichen der Wegweiser und der Fahnenmasten. Gar nicht so einfach mit den simplen Mitteln hier aufzustellen. Zum Glück haben wir in der Nachbarschaft hilfsbereite Kleinfirmen, die uns beim Schweißen ausgeholfen haben. Auch die Löcher für die Flaggenmasten sind schon gegraben. Aber sowohl dafür zu diskutieren wie und wo die Wegweiser angebracht werden und wo und in welcher Richtung die Flaggenmasten aufgestellt werden, wurde jeweils eine halbe Stunde gebraucht. Und schon war Feierabend!
Aber immerhin haben wir heute ein Konzept entwickelt, wie wir die Moskitonetze an den Betten befestigen. Allerdings müssen die benötigten Winkelprofile aus Tulear beschafft werden. Die Versorgung mit Material ist ebenfalls eine Herausforderung hier. Im Dorf gibt es zwar Gemischtwarenläden, doch ist deren Angebot durchaus begrenzt. Selbst Gemüse muss teilweise in Tulear gekauft werden und wird dann mittels Buschtaxis hier hergebracht. Mangels eines vernünftigen Tisches dient der große Esstisch aus meinem kleinen Appartement seit heute in der Werkstatt als provisorische Werkbank. Dort habe ich heute über den Dampfsterilisator her gemacht, der neben seinem aufgebrauchten Wasserfilter auch irgendwo ein kleines Leck hat. Im Dezember kommt ein Zimmermann auf der Walz aus Deutschland. Er kümmert sich um alle Dinge aus Holz wie Fensterrahmen und Bänke im Wartebereich. Er wird dann auch eine richtige Werkbank für Rolland, den neuen Techniker, "zimmern".

In einer kleinen Serie stelle ich euch ab heute das Krankenhaus etwas genauer vor. Den Anfgang machen die Personaluterkünfte.
Es stehen 15 Wohneinheiten für Mitarbeiter und deren Familien zur Verfügung. Dabei handelt sich um einfache Einraumwohnungen.



Da es schwierig ist qualifiziertes Personal in Fotadrevo zu finden kommen viele der Angestellten aus Tulear. Einige sogar aus Tana. Um ihnen den Job in dieser abgelegenen Location schmackhafter zu machen, werden sie direkt auf dem bewachten Krankenhausgelände untergebracht. In den kleinen Räumen wohnen junge Familien, direkt neben der Arbeitsstätte. Das erspart den Kindergarten und ist gut für die work life balance. Die Nachbarschaft ist eng, man teilt sich die Veranda auf der gekocht und die Wäsche getrocknet wird, sowie die Toilette und die "Dusche". Die besteht aus einem Raum mit einem Wasseranschluss und einem Abfluss. Geduscht wird mit Becher. Das ist jedoch immer noch besser als die meisten Häuser im Dorf, die nicht mal über eine Toilette verfügen, auch wenn es sich dabei um ein Loch im Boden mit Wasserspülung handelt.

Das Wetter hier in Fotadrevo ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich. Es ist relativ kalt und es hat heute schon zum zweiten mal seit meiner Ankunft geregnet. Eigentlich untypisch für den Winter hier. Allerdings ist regen ein gutes Zeichen in dieser sehr trockenen Region. Und wenn ein Besucher Regen mitbringt, ist er bei Madagassen im Süden willkommen.

Mittwoch, 5. August 2015

Allone in the wild...

Heute morgen sind Ingo und sein Team zurück nach Tulear gefahren. Wieder neuneinhalb Stunden Huckelpiste. Sie haben hier 38 Operationen durchgeführt und wirklich großartige Arbeit geleistet.
Im Krankenhaus ist es nun ruhiger geworden und das Tagesgeschäft zeichnet sich ab. Elson kümmert sich um alle Patienten, von denen jetzt wieder mehr kommen, nachdem sich herumgesprochen hat, dass er zurück ist. Mittlerweile habe ich mit den Angestellten der Instandhaltung alle Betten, bis auf zwei die die Reise nicht überstanden haben und nachgeschweißt werden müssen, aufgebaut und in der Klinik verteilt.



Auch nahezu alle Vorhänge sind aufgehängt. Jetzt ist endlich Platz um die Werkstatt einzurichten. Und dann können wir beginnen, die Geräte hier auf Vordermann zu bringen. Unser neuer Techniker Rolland fährt morgen in Tana los und müsste am Samstag hier eintreffen. Im Gepäck hat er dann Werkzeug und Ausrüstung für die Werkstatt. Dann kann's richtig los gehen.

Samstag, 1. August 2015

Willkommen in Fotadrevo

So, nachdem hier die letzten Tage etwas Trubel waren gibt es heute einen längeren Post.
Nachdem ich am Dienstag nach Tulear geflogen war, habe ich mich abends mit Dr. Ingo und seinem Team zum Essen getroffen. Das Team mit drei Chirurgen, zwei Anästhesisten und Schwestern und Pflegern ist hier im Rahmen eines Hilfseinsatzes für smile4Madagascar (www.smile4.at). Am Mittwoch durfte ich das Team dann im Krankenhaus besuchen und bei einigen Operationen zusehen (und beim beatmen helfen). Sie behandeln vor allem Krankheiten wie Hasenscharten und Gaumenspalten, entfernen aber auch mal einen riesigen Tumor am Kinn und ersetzen das Gewebe dann mit dem Brustmuskel. Das war echt interessant. Am Mittwoch kam auch noch in Journalist vom ORF, der das Team begleitet und eine Reportage dreht.
Nach einem ordentlichen, und für den ORF gut in Szene gesetzten Frühstück am Donnerstag morgen wurden dann die beiden Geländewagen für unsere Reise nach Fotadrevo bestiegen. Circa 50 km außerhalb Tulears endet dann die Straße und diese robusten Fahrzeuge wurden beansprucht. Unvorstellbar, dass Waren auf solchen Pisten von alten Mercedes LKW aus den 50ern transportiert werden.
Eine absolut abenteuerliche Strecke. Wir wurden dann auch direkt Zeuge und Nothelfer zweier in einem ausgetrockneten
Flussbett stecken gebliebener Fahrzeuge. Unser Fahrer entschied sich dazu, den im Sand festgefahrenen Geländewagen herauszuziehen. Mit der Hilfe einiger Madagassen und seinem Gefühl für die Kupplung konnte das Auto wieder in gelang gesetzt werden. Dem daneben festsitzenden LKW konnten wir leider nicht helfen.





Mit den Jubelgesängen der Gruppe junger Madagassen in den Ohren setzten wir unseren weg fort. Die Landschaft zog am Fenster vorbei und man bekam ein Gefühl dafür, wie groß dieses Land ist und wie verloren man wäre, wenn man nicht einen erfahrenen Fahrer hat. Der lenkte das Auto ohne GPS und nach Stunden auf der Ruckelpiste hatten wir Passagiere nur noch das Gefühl im Kreis zu fahren. Endlose Weiten der Savanne, äußerst selten mal eine Siedlung.






Gegen 20 Uhr abends kamen wir in Fotadrevo an. Das Dorf lag in Dunkelheit in der Steppe, das Krankenhaus wie eine Insel, erleuchtet daneben. Da wir von der Fahrt alle geschafft waren haben wir nach dem Abendessen relativ schnell unsere Quartiere bezogen. Auf eiligst herbeigetragenen, sehr sehr wackeligen Betten. Zum zu decken gabs Gardinen aus der Lieferung von Claudia aus Tana, die einige Tage zuvor angekommen war.
Direkt am nächsten morgen haben sich Dr. Ingo und sein Team in den OP begeben um mit ihrer Arbeit zu beginnen. Ich hab mir erst mal einen Überblick über die Lage verschafft. Nachdem ich eine Prioritätenliste aufgestellt hatte habe ich angefangen das Material aus Tana zu inventarisieren.



Mit den Arbeitern vor Ort haben wir sofort angefangen die neuen Betten für die vielen Patienten aufzubauen. Das ging nicht lange gut, da sehr schnell das erste Gerät repariert, bzw. in Betrieb gesetzt werden musste. Bilanz des Tages:

1 x Dampfsteri angeschlossen und eingerichtet
1 x Hydraulikpumpe des höhenverstellbaren OP-Tisches wieder gängig gemacht
1 x Lampe an ihrer wandhalterung befestigt und angeschlossen
6 x Betten aufgebaut

Mir kommt es so vor als wäre ich schon seit einer Woche hier. Heute haben wir dann einen großen Teil des Materials aufgebaut, inventarisiert und im Krankenhaus verteilt. Jetzt Sitze ich auf der Veranda und warte auf Dr. Ingo und sein Team, die immer noch (hauptsächlich kleine) Patienten operieren. Im Dorf haben wir schon die Quellen für das hiesige Three Horses Beer ausfindig gemacht. Das werden wir uns gleich zum Abendessen schmecken lassen.